Am 20. September trafen sich in Siegen Vertreter von Stahl- und Aluminiumverarbeitenden Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, um sich über die Richttechnik für Bleche aus hochfesten Stählen und Aluminium zu informieren. Die angestrebte Reduktion von Emissionen bei Verbrennungsmotoren wie auch die Elektromobilität erfordern immer leichtere Fahrzeugkarosserien.
Dazu werden in zunehmendem Maße Aluminium und hochfeste Stähle für Struktur- und Außenhautteile verwendet. Der Gewichtsvorteil von Aluminium ergibt sich aus der geringeren Dichte, während hochfeste Stähle geringe Blechdicken ermöglichen. Der Einsatz dieser Materialien stellt aber neue Herausforderungen an die Verarbeitungsprozesse.
Die Schnutz GmbH mit Sitz in Siegen ist technologisch führend auf dem Gebiet der Richttechnik und beliefert Kunden weltweit mit entsprechenden Richtmaschinen und Bandzuführanlagen. Die zunehmenden Fragen der Kunden zu diesem Themenkomplex veranlassten den Geschäftsführer der Schnutz GmbH, Dr.-Ing. Lutz Henrich, ein entsprechendes Seminar zu veranstalten. Dieses Angebot fand sehr große Resonanz. Mehr als 50 Fachleute folgten der Einladung nach Siegen.
In einem Einführungsvortrag berichtete Prof. Dr. Robert Brandt (Lehrstuhlinhaber der Fakultät für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau, Universität Siegen) über die Entwicklung im Bereich moderner Stahlwerkstoffe für den Automobilbau. Er erläuterte, dass es in den letzten 40 Jahren zu einer Massenverdoppelung bei PKW gekommen ist. Dieser Trend der Gewichtszunahme konnte durch den intelligenten Einsatz moderner metallischer Werkstoffe in den letzten Jahren aber gestoppt und sogar leicht zurückgeführt werden. Dabei ist die Entwicklung auf dem Gebiet der Werkstofftechnik keineswegs beendet.
Anschließend erläuterten Dr. Henrich und Dipl.-Ing. Alexander Niessen (Technischer Leiter, Schnutz GmbH) den Teilnehmern die Grundlagen der Richttechnik und die besonderen Herausforderungen bei der Verarbeitung von hochfesten Stählen und Aluminium. Dabei wurde deutlich, dass der Einsatz dieser Werkstoffe insbesondere spezielle Anforderungen an die Richttechnik stellt. Die eingesetzten Richtmaschinen müssen dafür sehr genau auf die modernen Werkstoffe abgestimmt werden. Im Hause Schnutz, das seit 2014 zur Burghardt + Schmidt Gruppe gehört, verfügt man dazu über entsprechende Software, mit der sich die Umformvorgänge in der Richtmaschine simulieren lassen. Damit bietet Schnutz auf den Kunden und seine Bedürfnisse maßgeschneiderte Lösungen. Dies führt dazu, dass sich in PKW nahezu aller Hersteller Bleche befinden, die von einer Schnutz Richtmaschine bearbeitet wurden.
Die sehr regen Diskussionsbeiträge und Fragen der Seminarteilnehmer, die teilweise weite Anfahrtswege in Kauf nahmen, unterstreichen die Bedeutung des Themas und die Relevanz der Veranstaltung.[/vc_column_text]